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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Thomas S. Eberle (Hg.): „Fotografie und Gesellschaft — Phänomenologische und wissenssoziologische Perspektiven“

Am: | April 11, 2018

„Die Fotografie ist in geradezu rasantem Tempo allgegenwärtig geworden.“ Überall begegnen uns Fotos: „auf Plakaten, in Zeitungen und Illustrierten, auf dem Computer, auf Tablets und Smartphones. Sowohl der öffentliche als auch der private Bereich sind von Fotos durchsetzt, und seit der Verbreitung von Kino, Fernsehen und elektronischen Geräten zunehmend auch von bewegten Bildern, also von Filmen und Videos.“

Umso seltsamer ist die Tatsache, dass es bislang nur wenige phänomenologische oder wissenssoziologische Untersuchungen über die Wechselbeziehungen zwischen Fotografie und Gesellschaft gibt. Diese Forschungslücke zu schließen, hat sich Thomas S. Eberle, emeritierter Professor für Soziologie an der Universität St. Gallen, zur Aufgabe gemacht.

Der vorliegende, mit über 450 Seiten und in einer übrigens wirklich beeindruckenden Qualität gefertigte Sammelband bietet eine multiperspektivische Sicht auf das Phänomen der Fotografie, des Fotografierens und der damit verbundenen sozialen Handlungen. Das Fotografieren, das Betrachten sowie die Auseinandersetzung mit Fotos und schließlich die theoretischen Zugänge zum Phänomen Fotografie bilden den inhaltlichen Rahmen dieser sehr weit gespannten aktuellen Beiträge zur Thematik.

Für die Umsetzung dieses Projektes hat sich der Herausgeber die Unterstützung namhafter Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen zugesichert. Die meisten Autoren kommen aus dem universitären Umfeld und sind Professoren oder wissenschaftliche Mitarbeiter an soziologischen, philosophischen, sozial-, kultur- oder medienwissenschaftlichen Lehrstühlen; aber mit Patrik Budenz und Bernard Langerock kommen auch zwei Fotografen zu Wort und steuern ihre aus der Praxis stammenden Einsichten bei.

Die breitgefächerten Themen dieses schönen Sammelbandes bilden den aktuellen Stand der Forschung ab und machen Fotografie und Gesellschaft zu einem echten akademischen Arbeitsbuch. Vielfältige Impulse wollen weiterverfolgt und zahlreiche Thesen weitergedacht werden; leider fehlt dem Buch ein gemeinsames Verzeichnis mit Literaturempfehlungen, um den Studierenden den tieferen Einstieg in diese komplexe Materie zu erleichtern.

Gleichwohl schließt dieser Sammelband durch seinen interdisziplinären Ansatz eine Lücke in der wissenschaftlichen Erforschung von Phänomenen im Spannungsfeld von Fotografie und Gesellschaft.

 

 

Autor: Thomas S. Eberle (Hg.)
Titel: „Fotografie und Gesellschaft — Phänomenologische und wissenssoziologische Perspektiven“
Gebundene Ausgabe: 456 Seiten
Verlag: transcript
ISBN-10: 3837628612
ISBN-13: 978-3837628616

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