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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Ulla Lenze: „Das Wohlbefinden“

Solange noch kein Wirkstoff gegen die Tuberkulose gefunden ist, „ist die zentrale Therapie in unseren Heilstätten das Wohlbefinden. Wir streben danach, alles zu beseitigen, was uns aus dem Gleichgewicht bringt, und bemühen uns, Körper und Seele in jenen Frieden zurückzuführen, dessen Fehlen oft die Ursache von Krankheiten ist.“ Diese Worte stammen von Professor Blomberg, in […]

Andrea Löw: „Deportiert. ‚Immer mit einem Fuß im Grab‘ — Erfahrungen deutscher Juden“

Die Deportationen jüdischer Mitbürger und anderer stigmatisierter Gruppen während der Zeit des Nationalsozialismus stellen eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte dar. Diese systematische Verfolgung, Ausgrenzung und Vernichtung begann mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und fand ihren schrecklichen Höhepunkt während des Zweiten Weltkriegs. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann eine schrittweise Entrechtung und Ausgrenzung […]

Jenny Erpenbeck: „Heimsuchung“

Heimat. Ein Wort, das in jedem von uns unterschiedliche Bilder und Gefühle hervorruft. Für manche ist es ein konkreter Ort – ein Haus, eine Stadt, ein Land. Für andere ist es ein Gefühl von Zugehörigkeit, von Sicherheit und Geborgenheit, das nicht an einen physischen Ort gebunden ist. Der Begriff „Heim“ hingegen scheint intimer, persönlicher, näher […]

Magali Nieradka-Steiner: „Exil unter Palmen – Deutsche Emigranten in Sanary-sur-Mer“

Thomas Mann, in einem Korbstuhl auf einer schattigen Terrasse sitzend, im kurzärmeligen weißen Hemd und heller Hose, direkt in die Kamera blickend, nicht lächelnd, dennoch entspannt schauend. Das Foto hinterlässt den Eindruck eines Mannes, der zwar nicht freiwillig an diesem Ort zu weilen, der sich jedoch durchaus mit den Zeitumständen arrangiert zu haben scheint. So […]

Erich Kästner: „Das Blaue Buch — Geheimes Kriegstagebuch 1941 – 1945“

Ab 1933 gehörte Erich Kästner nicht zu den verbotenen Schriftstellern; aber sein Antrag auf Aufnahme in die Schrifttumskammer wurde abgelehnt, und fortan durfte er in Deutschland keine Bücher mehr veröffentlichen. Er tat es aber doch — mit Pseudonym oder unter dem Namen von Freunden. Auch als seine Bücher auf die Scheiterhaufen der Bücherverbrennungen geworfen wurden, […]

Hannah Arendt: „Wir Flüchtlinge“

Ist Hannah Arendts Essay von 1943 in der Lage, einen Beitrag zur Diskussion um die Situation der Flüchtlinge in Deutschland zu liefern? – Diese Frage mag man sich spontan stellen, wenn man das schmale Bändchen aus der „Was bedeutet das alles?“- Reihe des Reclam-Verlages in der Buchhandlung entdeckt. Jüngst als Monografie aufgelegt, soll Arendts Text […]

Interview mit Norman Ohler am 16.10.15 auf der Frankfurter Buchmesse über sein Buch „Der totale Rausch – Drogen im Dritten Reich“

RALPH KRÜGER: Als Ihr Buch vom Kiepenhauer-Verlag angekündigt wurde, dachte ich zunächst spontan: Bitte nicht noch ein weiteres Buch über das Dritte Reich! Aber Ihr Buch gibt der ganzen Geschichtsschreibung ja noch einmal einen ganz anderen „Twist“, und es hat mich verblüfft, dass man auch siebzig Jahre nach Kriegsende noch etwas finden kann, das unser […]

Riccardo Bavaj: „Der Nationalsozialismus“

Manchmal stellt sich, wenn man ein neues Buch zur Rezension auf den Tisch gelegt bekommt, ein spontaner Reflex ein, der sich später zum Glück als falsch entpuppt. So geschehen auch bei diesem Buch über den Nationalsozialismus. Der erste Gedanke war: Es gibt doch schon einen Haufen Bücher über den Nationalsozialismus, warum also noch eins? Welchen […]

Philipp Blom: „Die zerrissenen Jahre — 1918-1938“

Das Buch „Die zerrissenen Jahre“ ist der zweite Teil von Philipp Bloms Geschichte der Moderne. Um wirklich verstehen zu können, warum die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen so zerrissen waren und warum es trotzdem solch intensive und vielseitige, hoffnungsvolle und hoffnungslose zwei Jahrzehnte waren, muss man zuvor den ersten Teil „Der taumelnde Kontinent – Europa […]

Sacha Batthyany: „Und was hat das mit mir zu tun?“

Wie fühlt man sich, wenn man plötzlich mit der Frage konfrontiert wird, ob die eigene Tante an einem grausamen Kriegsverbrechen beteiligt sein könnte? Sacha Batthyany ist 1973 geboren, wuchs in Zürich auf — in der Schweiz, dem wohl „wattiertesten Land Europas“. Seine Familie entstammt einem alten ungarischen Adelsgeschlecht, doch das ist alles lang, lang her. […]

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