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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Michael Schmidt-Salomon: „Die Evolution des Denkens. Das moderne Weltbild — und wem wir es verdanken“

„Ein Kopf denkt nie allein“. Oder noch platter formuliert: „Von nichts kommt nichts.“ Selbst die klügsten Denker erarbeiten sich ihre Erkenntnisse nicht im luftleeren Raum, sondern greifen auf die Erkenntnisse früherer Denker zurück. Das kreative Gedankenspiel mit den Ideen der Vorgänger, ihre Kombination oder individuelle Interpretation, ihre Kritik oder gar ihre Verwerfung umschreibt jenen schöpferischen […]

Uwe Wittstock: „Marseille 1940 — Die große Flucht der Literatur“

Die deutsche Literatur- und Kulturgeschichte haben einem Mann viel zu verdanken, von dem die allermeisten noch nie gehört haben dürften: dem Amerikaner Varian Fry. Der junge Journalist ist die Zentralfigur in Uwe Wittstocks neuem Buch über die großen Flüchtlingsströme, die sich ab dem Frühjahr des Jahres 1940 über den südfranzösischen Knotenpunkt Marseille auf der Flucht […]

Michael Borgolte: „Globalgeschichte des Mittelalters“

Nur auf den ersten Blick scheint die Globalisierung ein modernes Phänomen zu sein, welches die Gegenwart von der Vergangenheit unterscheidet. Jedoch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass es transnationale und transkontinentale Verflechtungen auch schon viel früher gab, nicht erst seit der Frühen Neuzeit und der im 15. Jahrhundert einsetzenden Kolonialisierung der Welt im Zuge des […]

Friedrich Lenger: „Der Preis der Welt — Eine Globalgeschichte des Kapitalismus“

Der Kapitalismus hat sich weltweit als das führende Wirtschafts- und Gesellschaftssystem durchgesetzt. Diese Entwicklung vollzog sich nicht immer gleichförmig und erfolgreich, sondern war über die Jahrhunderte auch von gegenläufigen Entwicklungen und Rückschlägen geprägt. Diese Entwicklungsgeschichte nimmt der renommierte Historiker Friedrich Lenger in seinem neuen Buch in den Blick, wobei er sich nicht auf eine (vielleicht […]

Christian Bommarius: „Im Rausch des Aufruhrs — Deutschland 1923“

Seit einigen Jahren lässt sich ein Sachbuch-Trend beobachten, den man „Jahrhundertbücher“ nennen könnte. Mit Sicherheit handelt es sich um keine neue Entwicklung; Bücher zu Jubiläen hat es immer gegeben: Festschriften, Jubeltexte und kritische Aufarbeitungen der Vergangenheit je nach Anlass und Absicht der Autoren. Doch „gefühlt“ hat diese Jahrestags-Literatur in den vergangenen Jahren einen besonderen Aufschwung […]

Ulrike von Hirschhausen und Jörn Leonhard: „Empires — Eine globale Geschichte 1780-1920“

Eine Globalgeschichte der großen Reiche im „langen 19. Jahrhundert“ wäre vor einigen Jahren in dieser Form noch weitgehend unüblich gewesen. Zu sehr war der Blick der Historiker (wie auch der meisten anderen Geisteswissenschaftler) auf den europäischen Kontinent gerichtet; doch die Zeit des Eurozentrismus in den Wissenschaften scheint zum Glück endgültig hinter uns zu liegen; allseits […]

Nadia Durrani u. Brian Fagan: „Was im Bett geschah — Eine horizontale Geschichte der Menschheit“

Die meisten von uns betrachten das Bett als einen sicheren Ort der Ruhe und Erholung. Hier passiert in der Regel nichts — zumindest nichts, was die Welt aus den Angeln heben könnte. Doch weit gefehlt! Verändert man die Perspektive und nimmt die gesamte Menschheitsgeschichte in den Blick, so wird man schnell auf einige historische Bettszenen […]

Theodore Papakostas: „Wie ich in den Fahrstuhl stieg und in der Antike landete — Eine vergnügliche Reise zu den alten Griechen“

Der Sommer 2023 scheint ein Sommer der schreibenden Archäologen zu sein. Nun macht bekanntermaßen eine Schwalbe noch keinen Sommer, aber auf dem deutschen Buchmarkt fliegen zumindest zwei hübsche Schwälbchen durch den blauen Bücherhimmel: Die eine ist das wunderschöne und lehrreiche, spannend geschriebene und interessante Einblicke in den Alltag eines Archäologenleben gewährende Buch von Gabriel Zuchtriegel […]

Lothar Semmel (Hg.): „Willy Pragher — Weltstadt am Abgrund — Berlin in Fotografien 1926-1939“

Willy Pragher war ein Fotograf, der in den späten 1920er Jahren und während des Dritten Reiches in Berlin eine bedeutende Rolle spielte. Sein Werk als Stadtbildfotograf fängt nicht nur die architektonische Schönheit der Stadt ein, sondern spiegelt auch die sozialen und politischen Veränderungen dieser Zeit wider. Bereits früh entdeckte der 1908 geborene Pragher seine Leidenschaft […]

Jens Wietschorke: „Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde“

Das Spannungsverhältnis zwischen Wien und Berlin um 1900 ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der europäischen Kultur. Beide Städte standen zu dieser Zeit im Mittelpunkt intensiver Modernisierungsprozesse, die die Gesellschaften grundlegend veränderten. Wien, die prächtige Hauptstadt der Donaumonarchie, und Berlin, aufstrebendes Zentrum des Deutschen Kaiserreichs, waren Schauplätze einer kulturellen Auseinandersetzung, die von Rivalität, Innovation […]

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