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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Theodore Papakostas: „Wie ich in den Fahrstuhl stieg und in der Antike landete — Eine vergnügliche Reise zu den alten Griechen“

Am: | August 11, 2023

Der Sommer 2023 scheint ein Sommer der schreibenden Archäologen zu sein. Nun macht bekanntermaßen eine Schwalbe noch keinen Sommer, aber auf dem deutschen Buchmarkt fliegen zumindest zwei hübsche Schwälbchen durch den blauen Bücherhimmel: Die eine ist das wunderschöne und lehrreiche, spannend geschriebene und interessante Einblicke in den Alltag eines Archäologenleben gewährende Buch von Gabriel Zuchtriegel über seine Arbeit in Pompeji (Gabriel Zuchtriegel: „Vom Zauber des Untergangs — Was Pompeji über uns erzählt“). Das andere Buch soll hier im Folgenden vorgestellt werden:

Wer in einem Aufzug steckenbleibt, muss schon viel Glück haben, um in angenehmer Gesellschaft auf die Befreiung aus dem metallnen Käfig warten zu dürfen. Der „Typ“, mit dem der Autor im Fahrstuhl fuhr, hat dieses Glück gehabt. Er ist der „interessierte Laie“, das imaginierte Gegenüber des Autors, der neugierig ist und mehr erfahren möchte über die Arbeit der Archäologen und das antike Griechenland. Vor allen Dinge möchte er wissen, warum das Leben der Antike für uns heute noch interessant und relevant sein sollte.

Schnell kommt Theodore Papakostas — ganz im Gegensatz zum Fahrstuhl — in Fahrt und beginnt zu erzählen. Zum Glück besitzt der Autor die Gabe eines guten Erzählers und versteht es, sowohl den fiktiven Mitfahrer im Lift als auch die Leser für seine Geschichten aus der Geschichte zu begeistern. So nimmt das Ganze seinen Lauf und liefert mit der Rahmenerzählung des steckengeblieben Aufzugs und den chronologischen Binnenerzählungen der griechischen Geschichte ein solides Gerüst für die gemeinsame Reise durch die Jahrtausende.

Anschaulich beschreibt der Autor die Lebensverhältnisse der „alten Griechen“, die kriegerischen und politischen Auseinandersetzungen, die technischen und kulturellen Errungenschaften, den Austausch mit anderen Völkern, den Alltag der Menschen. Zusammen formen diese Erzählungen in der Tat eine „vergnügliche Reise zu den alten Griechen“ und geben uns einen unterhaltsamen und komprimierten Überblick über die Entwicklung des frühen Abendlandes.

Selbst wenn sich die Frage stellt, ob die Konzentration auf die griechische Antike, die natürlich der Tatsache geschuldet ist, dass es sich bei diesem Buch um eine Übersetzung des vor zwei Jahren in Griechenland erschienenen Bestsellers handelt, für den deutschen Leser nicht ein wenig zu einseitig ist; schließlich wäre da ja noch die römische Geschichte als jüngerer Teil der abendländischen Geschichte. Doch zum Glück ist diese Beschränkung auf die griechische Antike kein Nachteil, sondern kann durch den oben genannten Titel von Gabriel Zuchtriegel bestens kompensiert werden. Hierin geht es nämlich nicht nur um Pompeji, sondern ganz allgemein auch um die römische Antike und um die Frage, was die Ausgrabungen von Pompeji über das Leben der Menschen damals — und was sie auch über unser eigenes Leben aussagen und für uns an Erkenntnisse bereithalten.

Während sich Papakostas in seiner Erzählung sehr streng an die Entwicklung der griechischen Geschichte hält und im Grunde nur wenig vom Arbeitsalltag der Archäologen preisgibt, bekommen die Leser bei Gabriel Zuchtriegel einen umso größeren Einblick in diese Arbeitswelt. Beide Autoren schreiben spannend und liefern eine Fülle an Informationen, die der Leser dank der anschaulichen Beschreibungen leicht aufnehmen kann. Insofern gilt die Empfehlung für beide Titel; hier jedoch besonders für Theodore Papakostas und sein Buch über die griechische Antike.

Und so begeben wir uns mit Theodore Papakostas auf eine vergnügliche Lesereise von der Steinzeit bis in die Römische Zeit: von der Kykladischen,Monioischen und Mykenischen Zivilisation über die Archaische Zeit und die Perserkriege bis in die Klassische und Hellenistische Zeit gibt es viele Stopps auf dieser Reise, die uns Gelegenheit gibt, den Aufenthalt in der jeweiligen Epoche für kurze Erkundungen zu nutzen, bevor es dann wieder weitergeht auf unserer Reiche durch die Jahrhunderte.

„Wie ich in den Fahrstuhl stieg und in der Antike landete“ ist eine vergnügliche und lehrreiche Lektüre für alle Mensch , die sich für das alte Griechenland und seine Menschen interessieren. Eine besondere Empfehlung gilt auch für Schüler (ab der Mittelstufe), die ihren Geschichtsunterricht etwa interessanter gestalten möchten, denn dieses Buch (wie auch das Buch von Gabriel Zuchtriegel) macht das Leben in der Antike lebendig und damit bestimmt auch den Geschichtsunterricht spannender.

Autor: Theodore Papakostas

Titel: „Wie ich in den Fahrstuhl stieg und in der Antike landete — Eine vergnügliche Reise zu den alten Griechen“

Herausgeber: Piper

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten

ISBN-10: 3492071864

ISBN-13: 978-3492071864

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