Konstantin Richter: „Kafka war jung und er brauchte das Geld“
Am: | Mai 28, 2011
Wenn alles nichts hilft, wird man eben Künstler. In Kafkas Fall Schriftsteller. Sein Job bei der „Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen“ (AUVA) in Prag war so langweilig, wie der Name dieser Versicherung klingt, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis seine Gedanken Flügel bekamen und Kafka von seinem Schreibtisch in die fantastischen Welten der Fiktion trugen. Der Rest ist Literaturgeschichte.
Wie aus solchen Einzelschicksalen (Leonardo, Shakespeare, Rembrandt, Bach, Goethe, Beethoven, Wagner usw.) mit der Zeit so etwas wie eine Kunst- und Kulturgeschichte entstand, beschreibt Konstantin Richter in seinem Buch „Kafka war jung und er brauchte das Geld“.
Wenn wir uns einen gestressten Managertypen vorstellen, der es satt hat, auf Partys und Vernissagen immer blöd an der Seite zu stehen, während andere den Platzhirsch markieren und mit kulturgeschwängerten Allgemeinplätzen um sich werfen, dann betrachten wir den idealen Leser dieses kleinen Büchleins.
„Kafka war jung…“ versteht sich als Brevier für den Vielbeschäftigten, der endlich mitreden möchte, wenn der Small Talk sich um Geistreiches dreht.
Von Wirtschaft hat er eine Menge Ahnung, aber das interessiert keinen, wenn es um gepflegtes Nichtssagen geht. Viel zu anstrengend.
Aber der Wirtschaftsweise kann seine Soft Skills gewinnbringend auf die Erwerbung kulturgeschichtlichen Grundwissens anwenden und auf diese Weise schnell die wichtigsten Cracks der Kunstgeschichte kennen lernen.
Folgerichtig stellt Richter in seinem Büchlein einige „Case Studies“ vor, die uns mit den Genies vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit vertraut machen.
Kulturgeschichte kurz und knapp – und vor allem witzig geschrieben. Ein intellektueller Spaß für die Bettkante und eine unterhaltsame Lektüre für den Weg zum nächsten Flieger.
Kulturgeschichte für Business-Menschen – eine nette Idee und ein gelungenes Buch.
Autor: Konstantin Richter
Titel: „Kafka war jung und er brauchte das Geld“
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Kein & Aber
ISBN-10: 3036955933
ISBN-13: 978-3036955933
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