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Hellmut Flashar: „Aristoteles – Lehrer des Abendlandes“

Am: | Februar 27, 2013

Vor einiger Zeit hatten wir das Aristoteles-Buch von Wolfgang Welsch an dieser Stelle besprochen und seine umfassende Beschreibung von Aristoteles und seinem philosophischen Werk gelobt. Nun liegt ein weiterer hochqualitativer versuch vor, sich dem antiken Philosophen zu nähern.

Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung 1997 als Professor für Klassische Philologie an der Ruhr-Universität Bochum und der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Er ist Herausgeber der deutschen Aristoteles-Gesamtausgabe und gilt auch international als einer der renommiertesten Aristoteles-Forscher.

Was wir heute unter Philosophie verstehen, die Aufteilung der Philosophie in einzelne Disziplinen, die Grundlagen ihrer Wissenschaftlichkeit und die Ausarbeitung ihrer Methoden, all dies geht vor allem auf Aristoteles zurück. Aristoteles, der Schüler Platons, darf wirklich als der „Lehrer des Abendlandes“ gelten, wie der Untertitel von Flashars Aristoteles-Biographie andeutet.

Flashars Aristoteles-Biographie darf als perfekte Ergänzung zu Welschs „Der Philosoph“ gelten. Denn während Wolfgang Welsch sich als Philosoph vor allem um die philosophischen Werke des Aristoteles kümmert und sie dem Leser in leicht verständlich und gleichzeitig sehr fundierter Form darlegt, nimmt der Altphilologe Flashar den Aristoteles auch als Menschen ins Visier. Flashars Buch ist der Versuch, über die reine Beschreibung der aristotelischen Philosophie hinaus zu gehen und auch den Lehrer des Abendlandes in seiner Gedankenwelt zum Leben zu erwecken, während Wolfgang Welsch seinen Schwerpunkt auf die philosophischen Inhalte legt.

Flashars „Aristoteles“ ist, wie nicht anders zu erwarten, ein hervorragend recherchiertes Werk, das auch dem philosophischen Fachpersonal gefallen wird. Vor allem aber ist Flashar Buch (wie auch der Aristoteles von Wolfgang Welsch) für den Philosophiestudenten und den an klassischer Philosophie interessierten Laien gerichtet. Sie werden den größten Nutzen aus diesen beiden Darstellungen ziehen.

Jetzt wo Flashars „Aristoteles – Lehrer des Abendlandes“ vorliegt, sei er als Einstieg in die Gedankenwelt des Aristoteles wärmstens empfohlen. Wolfgang Welschs „Der Philosoph“ mag dem weiterführenden Studium dienen.

Eine kleine Besonderheit, die sehr angenehm auffällt, sei an dieser Stelle erwähnt. Anders als das bei Fink erschienene Werk von Wolfgang Welsch traut sich der C.H. Beck-Verlag, in dem Aristoteles-Buch von Flashar auch das griechische Alphabet zu verwenden. Auf diese Weise kann man die griechischen Termini auch im Original lesen und muss sie nicht von der lateinischen Lautschrift ableiten.

Ein Rund-um-sorglos-Paket, prall gefüllt mit vielem Fachwissen über den vielleicht wichtigsten Denker der klassischen Philosophie: Hellmut Flashars „Aristoteles – Lehrer des Abendlandes“ im C.H. Beck-Verlag. Bewertung: fünf Sterne – sehr empfehlenswert.

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Autor: Hellmut Flashar
Titel: „Aristoteles – Lehrer des Abendlandes“
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Beck
ISBN-10: 3406645062
ISBN-13: 978-3406645068

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