Barbara Meier: „Robert Schumann“
Am: | September 7, 2010
2010 ist Schumann-Jahr. Am 8. Juni feierte man den 100. Geburtstag des deutschen Komponisten. Robert Schumann kam in Zwickau als Sohn des Buchhändlers und Verlegers August Schumann zur Welt. Schön früh nahm er Klavierunterricht und zeigte eine besondere musikalische Begabung. Das Jurastudium in Leipzig und Heidelberg interessierte ihn nur wenig.
Er komponierte viel und versuchte vor allem, seine solistischen Fähigkeiten am Klavier zu perfektionieren. Dies tat er so verbissen, dass er sich mit selbst konstruierten Fingermanschetten, die die Dehnfähigkeit der Finger verbessern sollten, und mit stundenlangem Üben eine schwere Sehnenscheidenentzündung zuzog, die die ganze Hand unbeweglich machte.
Als die Entzündung wieder abklang, war der Ringfinger so geschwächt, dass Schumann seine ehrgeizigen Träume von einer Künstlerlaufbahn als Pianist begraben musste. Zum Glück, könnten man heute sagen; denn diese gewaltsame Korrektur seines Lebensweges brachte Schumann dazu, sich fortan nur noch auf das Komponieren zu konzentrieren. Diese Konzentration machte Robert Schumann zu dem weltberühmten romantischen Komponisten, als den man ihn heute noch schätzt.
Neben seinen kompositorischen Arbeiten war Schumann jedoch auch als Verleger einer Musikzeitschrift und als Kritiker tätig. Zwei Arbeitsfelder, die das eigene künstlerische Schaffen wunderbar ergänzten und sicherlich auch befruchteten. Robert Schumann gründete die „Neue Zeitschrift für Musik“ 1838 zusammen mit Friedrich Wieck und den Pianisten Julius Knorr und Ludwig Schuncke.
Friedrich Wieck sollte nur wenig später sein Schwiegervater werden. Denn er besaß eine junge, hübsche Tochter namens Clara. Wieck war eine der bedeutendsten Musikpädagogen Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu seinen besten Schülern zählte seine begabte Tochter Clara. 1840 heirateten Robert Schumann und Clara gegen den Willen des Vaters.
Es war eine Liebeshochzeit, und gleichzeitig wurde die Musik zur stärksten Verbindung dieser beiden Ausnahmekünstler. Das künstlerische Schaffen, das Komponieren und das Musizieren nahmen im Haushalt der Schumanns den ersten Rang ein. Aus der gemeinsamen liebe zur Musik entzündete sich zuweilen auch ein Wettbewerb zwischen den Künstlern. Aber Clara hielt sich zurück, konzentrierte sich auf ihre Rolle als Mutter und Frau, während Robert sein künstlerisches Schaffen an die erste Stelle setzte.
Mit 33 Jahren wurde Schumann mit der Unterstützung durch Felix Mendelssohn Bartholdy ans Leipziger Konservatorium berufen und ging bereits ein Jahr später als Chorleiter nach Dresden. Die Karriere nahm ihren Lauf. Die Berufung auf den Posten des Düsseldorfer Musikdirektors im Jahr 1850 sollte jedoch die letzte Station auf Schumanns beruflicher Laufbahn werden.
Mit dem jungen Johannes Brahms kam 1853 ein sehr talentierter Komponist ins Haus der Schumanns. Die sehr modernen und oft revolutionären musikalischen Ansichten Brahms’ begeisterten sowohl Clara als auch Robert Schumann. Schumann sprach davon, dass Brahms schon bald „die größte Bewegung in der musikalischen Welt hervorrufen“ werde.
Robert Schumann litt seit vielen Jahren unter Ohrgeräuschen, die sich im Februar 1854 jedoch derart verstärkten, dass sich Schumann versuchte, durch einen Sprung in den Rhein das Leben zu nehmen. In seinem Tagebuch vermerkte er, dass der einzelne Ton sich immer weiter verstärkte, vervielfachte und zu einem Höllenlärm anschwoll, der ihn vor Schmerzen schreien ließ.
Die Schmerzen ließen ihn fast wahnsinnig werden. Die Ursachen für seine Störungen könnten in einer manisch-depressiven Störung oder auch in Symptomen einer frühen Syphilis zu finden sein. Schumann war nicht mehr Herr über seine Sinne und sein Verhalten. Um seine Frau und Kinder vor sich selbst zu schützen, fasste er am 26. Februar 1854 den Entschluss, in eine psychiatrische Klinik zu gehen. Einige Tage später wurde er in das Sanatorium bei Endenich eingeliefert, das er niemals wieder verließ. Über zwei Jahre später, am 29. Juli 1856, starb Robert Schumann in der Klinik.
Barbara Meier ist Musikwissenschaftlerin und promovierte Philosophin. Sie hat im Rowohlt-Verlag auch noch zwei weitere Monographien über Guiseppe Verdi und Franz Liszt veröffentlicht.
Die Autorin beschreibt in der vorliegenden rororo-Monographie das Leben und Werk Robert Schumanns in kurzen Abrissen und ergänzt durch zahlreiche Abbildungen. Wer sich mit dem leben Schumanns grundsätzlich auseinander setzen und diesen einzigartigen Künstler kennen lernen möchte, ist mit dem 180 Seiten starken Taschenbuch bestens bedient.
Autor: Barbara Meier
Titel: „Robert Schumann“
Broschiert: 180 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb.
ISBN-10: 3499507145
ISBN-13: 978-3499507144
Hat Ihnen die Rezension weiter geholfen? – kulturbuchtipps ist ein unabhängiges Medium für Rezensionen und Literaturkritik. Damit dies auch so bleiben kann, brauchen wir Ihre Unterstützung: Wenn Sie dieses Buch kaufen möchten, benutzen Sie bitte einen der folgenden Links oder unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer kleinen Spende. – Vielen Dank!