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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Matthias Henke: „Joseph Haydn“

Am: | Juni 1, 2009

Matthias Henke: "Joseph Hadyn"Er war der „Erfinder“ der Wiener Klassik. Er war mit Mozart befreundet, und Beethoven war sein Schüler. Als Hauskomponist und Kapellmeister auf Schloss Esterházy in Eisenstadt verbrachte er fast sein gesamtes Leben in der provinziellen Nähe von Wien und schuf dennoch ein großes Oeuvre von weit reichender Originalität und kompositorischer Brillanz. Und doch weiß man nicht sehr viel über den Menschen Haydn.

Joseph Haydn wurde spätestens nach seinen beiden Londoner Reisen zu einem Komponisten mit Weltruhm. Sein Einfluss reichte weit in die Zeit nach seinem Tod hinein und prägte das Genre der Klassischen Musik wie kaum ein Zweiter. Joseph Haydn starb am 31. Mai 1809, und so gedenken wir in diesem Jahr seinen 200. Todestag.

„dtv Premium“ macht dies mit einem kleinen, nur 132 Seiten umfassenden, aber reich bebilderten, schönen Buch mit einer Haydn-Biografie von Matthias Henke. „Quadratisch, praktisch, gut“, möchte man geradezu in Anlehnung an einen Werbeslogan sagen; denn in diesem Buch findet sich alles, was der interessierte Laie zu Joseph Haydn wissen möchte, und es lässt weg, was aufgrund seiner Detailfülle dann doch eher nur für den Musikwissenschaftler interessant sein dürfte.

Sir Simon Rattle, der sich unlängst in einem Interview für die ZEIT als echter „Haydn-Verrückter“ bezeichnete, fast den Einfluss Haydns auf die Klassik in wenigen Worten zusammen: „Haydn hat den klassischen Stil erschaffen. Was wäre die Symphonie ohne ihn? Was wäre das Streichquartett ohne ihn? Gäbe es ohne ihn die Sonate?

Haydn reiste wenig. Außer den zwei berühmten Reisen nach London kam er in seinem Leben kaum aus der Umgebung von Wien und Eisenstadt heraus. Ja selbst mit dem nahe gelegenen Wien, an dem sich seinerzeit auch musikalisch Einiges tat, gab es kaum Berührungspunkte. Und dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist Haydns Musik von einer erstaunlichen Originalität und einem Einfallsreichtum geprägt, die beispiellos sind.

Matthias Henke ist Professor für Historische Musikwissenschaft an der Universität Siegen. In dem schön gestalteten Büchlein nimmt er den Leser mit auf eine biografische Reise zu den wichtigsten Lebensstationen dieses außergewöhnlichen Musikers des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Sein Schreibstil ist erfrischend und umgangssprachlich. Der Leser darf also nicht mit einem theoretisierenden und abgehobenen, rein wissenschaftlichen Text rechnen, sondern erfährt hier in lockerem Stil eine Menge über Haydns Leben und die Entstehung seiner wichtigsten Werke.

Dabei spürt man jedoch Henkes umfangreiches Faktenwissen, das dem Text genügend Authentizität verleiht, ohne schwer verständlich oder verdaulich zu werden.

Die schöne Aufmachung dieses im interessanten, nahezu quadratischen Format erscheinenden Buches und die gute Qualität der zahlreichen Abbildungen machen die Lektüre dieser Haydn-Biografie zu einem echten Vergnügen. Der Anhang liefert neben einer Zeittafel auch noch eine kurze Auflistung von Haydns Werken (Auswahl) in chronologischer Reihenfolge.

Insgesamt ist dieses Buch auf jeden Fall zu empfehlen. Legen Sie sich eine schöne CD auf – z.B. mit den Cellokonzerten Haydns – und lesen Sie diese interessante Biografie des großen Kapellmeisters.

 

Autor: Matthias Henke
Titel: „Joseph Haydn“
Taschenbuch: 144 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 3423345470
EAN: 978-3423345477

 

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