Rolf-Bernhard Essig: „Ich kenn doch meine Pappenheimer! — Wunderbare Geschichten hinter sprichwörtlichen Orten“
Am: | November 10, 2018
Die meisten von uns sprechen und schreiben, ohne groß darüber nachzudenken, wo die Redewendungen, die wir täglich und selbstverständlich benutzen, ihren Ursprung haben.
Daher ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass seit einiger Zeit eine verstärkte Neigung zu verspüren ist, sich mit den Wurzeln des eigenen Wortschatzes zu beschäftigen. Ja, es scheint sogar eine Art Mode geworden zu sein, die sogenannten „geflügelten Worte“ auf ihre Ursprünge hin zu untersuchen und diese Erkenntnisse in lustigen kleinen Taschenbüchern zusammenzufassen.
Solche meist launig und unterhaltsam geschriebenen Kompendien findet man bei C. H. Beck, DTV und — natürlich — vor allem im Duden-Verlag. Ein jüngst erschienenes Exemplar dieses Genres der Spracherklärbücher aus dem Duden-Verlag geht einen etwas anderen Weg.
Normaler erklären jene Publikationen, wie der Hase im Pfeffer landet oder warum die Leberwurst beleidigt ist. — „Ich kenn doch meine Pappenheimer!“ hat sich im Gegensatz hierzu den Orten und Örtlichkeiten verschrieben. Der Autor Rolf-Bernhard Essig ist promovierter Germanist und Historiker; er lebt als Autor, Kritiker und Entertainer in Bamberg. Er schrieb bereits für Die Zeit, SZ, FAZ, NZZ und die ARD.
In diesem hübschen kleinen Büchlein geht es also um Orte, die auf die eine oder andere Weise zum Gegenstand „geflügelter Worte“ geworden sind. Dieser Ausdruck stammt übrigens vom Zitaten-Papst des 19. Jahrhunderts, Georg Büchmann; er umschrieb mit diesem Ausdruck jene Redensarten und Redewendungen, denen durch einen wiederholten Gebrauch Flügel gewachsen waren, die also mit der Zeit über ihre ursprüngliche Bedeutung hinaus noch eine weitere erworben hatten. — Doch zurück nach Pappenheim …
In drei großen Abschnitten widmet sich diese hübsche Sammlung zunächst den deutschen, dann den europäischen und schließlich den Welt-Orten, denen es gelungen ist, im deutschen Sprachraum neben ihrer ursprünglichen Bedeutung als Ortskennzeichnung zusätzlich in die Oberklasse der Redewendungen aufzusteigen. — Von dieser Sorte gibt es eine ganze Menge von Beispielen — mehr, als man annehmen würde.
Rolf-Bernhard Essig ist nicht nur Germanist, sondern auch Entertainer. Das merkt man, wenn man seine Texte liest. Doch zum Glück stammt er nicht aus Calau, sondern verleiht seinen Beispielen stets den nötigen philologischen Unterbau, stellt alles auf ein solides etymologisches Fundament.
„Ich kenn doch meine Pappenheimer!“ garantiert ein abwechslungsreichen Lesespaß und viele Überraschungsmomente. Ein schönes Buch mit „wunderbaren Geschichten hinter sprichwörtlichen Orten“ für Jung und Alt.
Autor: Rolf-Bernhard Essig
Titel: „Ich kenn doch meine Pappenheimer! — Wunderbare Geschichten hinter sprichwörtlichen Orten“
Taschenbuch: 144 Seiten
Verlag: Duden
ISBN-10: 3411711078
ISBN-13: 978-3411711079
Tags: etymologie > geflügelte worte > herkunft > Pappenheimer > redensart > Rolf-Bernhard Essig > Rolf-Bernhard Essig Ich kenn doch meine Pappenheimer > Rolf-Bernhard Essig Ich kenn doch meine Pappenheimer — Wunderbare Geschichten hinter sprichwörtlichen Orten > Rolf-Bernhard Essig Pappenheimer > sprache > sprichwörter