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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Axel Hacke: „Das kolumnistische Manifest — Das Beste aus 1001 Kolumnen“

Am: | November 1, 2016

Axel Hacke: „Das kolumnistische Manifest — Das Beste aus 1001 Kolumnen“Da liegt er nun vor einem: der ganze Hacke! Na, zumindest das Beste aus 1001 Kolumnen, die er in den vergangenen 25 Jahren für die Süddeutsche geschrieben hat.

Es kann einem schon ein bisschen seltsam werden, wenn man diesen gedruckten Ziegelstein mit seinen 624 Seiten in den Händen hält. Eigentlich sind Manifeste ja sonst dünner… Aber Axel Hacke hat eine Menge zu sagen. Dieses Manifest bietet den vollen Lesespaß für den gesamten Haushalt, denn seine Texte sind nicht nur leicht bekömmlich, sondern auch für nahezu alle Altersstufen geeignet.

Die wahre Tiefe und Hintergründigkeit wird sich jedoch vor allem dem erwachsenen Leser erschließen, der diesen Künstler der Kolumne seit langem zu schätzen weiß. Axel Hacke schafft nämlich, was nur wenigen seiner Kollegen gelingt: Er kann auch schwierige und ernste Themen mit einer Leichtigkeit präsentieren, dass es ein Vergnügen ist, seine Texte zu lesen.

Eine solche Gabe ist selten in Deutschland. Man kennt so etwas eher aus den angelsächsischen Zeitungsgefilden. In Deutschland muss alles, was ernst gemeint ist, auch so klingen: schwer, kompliziert und problemorientiert. Bei Hacke ist das anders, und das ist gut so.

Und als wäre eine solche Sammlung der besten Kolumnen nicht schon genug, kommentiert Axel Hacke auch noch viele seiner Kolumnen und liefert auf diese Weise gleich noch die angenehmsten Überleitungen, die man sich wünschen kann. Was heutzutage vielleicht nicht mehr ganz verstanden wird, erklärt er dem Leser geduldig, und weist auf besonders hübsche Stellen hin. Mit anderen Worten kann man sich dieses Manifest wie eine der äußerst beliebten Lesungen des Autors vorstellen, auf denen er nicht nur seine Texte liest, sondern auch zwischen den Texten Verbindungen herstellt.

Wer also die Zeit und die Muße hat, kann sich mit diesem Buch für ein paar Tage einschließen und ganz allein für sich selbst eine Marathon-Lesung der besten Hacke-Kolumnen abhalten. Wunderbar! Leider haben nur die Wenigsten so viel Zeit, doch glücklicherweise lässt sich das Buch auch in kleinen und kleinsten Häppchen genießen, was den unbestreitbaren Vorteil hat, dass man länger etwas davon hat.

Wer also Axel hacke noch gar nicht kennt, wird hier auf eine reiche Quelle gestoßen, aus der er bis zur Überdosis schöpfen kann. Alle Anderen, die ihn schon kennen und lieben, wird mit diesem „kolumnistischen Kompendium“ (was übrigens auch ein schöner Titel gewesen wäre!) eine Werkauswahl an und in die Hand gegeben, das sie auf Jahrzehnte begleiten und auch für ihre Kinder und Enkelkinder ein niemals versiegender Quell der Freude sein wird.

In schweren Stunden greife man zu Hacke, und die schwarzen Wolken werden vertrieben; und auch in leichten Stunden wird man diesen kolumnistischen Wegbegleiter gerne an seiner Seite wissen. Mit einem Wort: ein Buch für alle Jahreszeiten und Stimmungen, das viele Antworten auf die drängenden Fragen unserer zerrissenen, postmodernen Existenz findet.

 

Autor: Axel Hacke
Titel: „Das kolumnistische Manifest — Das Beste aus 1001 Kolumnen“
Taschenbuch: 624 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
ISBN-10: 3442484901
ISBN-13: 978-3442484904

 

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