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Sabine Knopf: „Buchstadt Leipzig – Historischer Reiseführer“

Am: | April 5, 2011

Die Leipziger Buchmesse 2011 ist vorbei, und sie war wieder ein großer Erfolg. Die steigenden Besucherzahlen, zufriedene Aussteller und die positive Atmosphäre, die sich während der Messetage in Leipzig ausbreitet, zeigen einen deutlichen Trend. Lesen ist „in“, und gerade die jungen Leser haben in Leipzig ein kulturelles Zuhause gefunden.

Dabei ist Leipzig schon seit vielen Jahrhunderten Messeplatz, und seit mehr als zweihundert Jahren war Leipzig Deutschlands Buchstadt Nummer eins.

Während die Anfänge der Leipziger Buchmesse bis ins 17. Jahrhundert zurück gehen, hat die politische Entwicklung des 20. Jahrhunderts mit den Zerstörungen der beiden Weltkriege und den darauf folgenden politischen Umbrüchen in der DDR-Zeit dazu geführt, dass Leipzigs Ruf als deutsche Buchstadt sich nicht mehr aufrecht erhalten ließ. Zwar gab es auch zu DDR-Zeiten noch viele Verlage in Leipzig und Umgebung, aber die große Zeit der aufblühenden Buchkultur war lange vorbei.

Spätestens nach der Wende wurden die meisten DDR-Verlage im Zuge von Rückübertragungen und Fusionen durch westliche Verlagshäuser übernommen oder gleich abgewickelt. Heute steht die Leipziger Buchmesse als trotzige Erinnerung an die große Zeit des Buches in Leipzig, wobei man der Messe Anerkennung zollen muss, dass sie die Buchmesse zu einer modernen und attraktiven Veranstaltung gemacht hat, die sich nun auch seit einigen Jahren mit ihrem parallel stattfindenden Leseprogramm „Leipzig liest“ sehr aktuell präsentiert und nicht sehnsüchtig den längst vergangenen Zeiten nachhängt.

Von Leipzigs Tradition als Buchstadt, als Stadt der Verlage und Druckereien gibt es auch heute noch eine Menge zu sehen, wenn man weiß, wo man suchen muss. Die Germanistin und freie Autorin Sabine Knopf, die selbst in Leipzig lebt, veranstaltet seit vielen Jahren Führungen durch die Buchstadt Leipzig. So war es folgerichtig, aus den Erfahrungen dieser Jahre einen Reiseführer zu gestalten, der das Wissen der Autorin mit historischen Fotos der gezeigten Plätze verbindet.

Im vorliegenden Band der Reihe „Historische Reiseführer“ des Ch. Links Verlags mit dem schlichten Titel „Buchstadt Leipzig“ kann man der Autorin nun auf den leicht verblassten Spuren der Druckerschwärze folgen und sich sowohl bei der Lektüre als natürlich auch vor Ort mit dem Buch in der Hand auf die Suche nach der Vergangenheit begeben.

Das Buch im handlichen Hochformat passt gut in die Jackentasche und kann auf den Spaziergängen durch Leipzig bequem mitgenommen werden.

Bei aller Liebe zur Vergangenheit spart Sabine Knopf in ihrem Buch natürlich die modernen Zentren des Buches in Leipzig nicht aus. Das Museum für Druckkunst, das Haus des Buches und die Leipziger Dependance der Deutschen Nationalbibliothek werden ebenso vorgestellt wie die Hochschule für Grafik und Buchkunst und – natürlich – die Leipziger Buchmesse.

Wer sich einen ersten Überblick über die Buchstadt Leipzig machen möchte, ist mit Sabine Knopfs Buch sehr gut beraten. Weitere Informationen über das Schicksal der DDR-Verlage nach der Wende hat ein ebenfalls im Ch. Links Verlag erschienenes Buch (Ch. Links: „Das Schicksal der DDR-Verlage“) in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen.

Autor: Sabine Knopf
Titel: „Buchstadt Leipzig – Historischer Reiseführer“
Broschiert: 96 Seiten
Verlag: Links
ISBN-10: 386153634X
ISBN-13: 978-3861536345

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