Anton Simons: „Journalismus 2.0“
Am: | Februar 2, 2011
Wie reagiert der traditionelle Journalismus auf die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre? Der Siegesszug des Internets und der grundlegende Wandel des Netzes von einem reinen Informations- zu einem Kommunikations-Medium haben nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen zur Folge. Neben den klassischen Distributionsmedien Print, Hörfunk, Radio und TV stehen nun vor allem das Internet und die mobilen Netzwerke im Rampenlicht der Aufmerksamkeit.
Kein Medium ist schneller als die digitale Übermittlung von Nachrichten und anderen Informationsinhalten. Doch nicht nur die neuen Medien erfordern eine andere Verarbeitung und Vermittlung von Informationen, auch die Erzeugung der Inhalte wird den professionellen Machern, sprich: Journalisten, immer mehr aus der Hand genommen. Der aktive Leser/Produzent ergänzt die Nachrichten durch eigene Inhalte und Kommentare. Die Revolution der Produktion und die so entstandene Multilateralität der Inhalte werden unter dem Modebegriff „2.0“ tituliert. Wir sind im Zeitalter des „Journalismus 2.0“ angekommen.
Das vorliegende Buch von Anton Simons („Journalismus 2.0“) trägt diesen Entwicklungen Rechnung und untersucht die einzelnen Medienformate und ihre Eigenschaften. Blogs, Podcasts, Social Bookmarks, Tagging, Wikis und die ganze Armada von „Social“-Anwendungen (Shopping, Voting, News,…) haben ihre Auswirkungen auf die Form der Inhalte. Wie werden die Nachrichten aufbereitet? In welchem Kontext erscheinen sie? Wer hat Zugriff auf welche Inhalte?
Diese und viele andere Fragen werden von Simons, der als Redakteur und langjähriger Blogger viel Praxiswissen beisteuert, gründlich untersucht und gemäß dem aktuellen Stand der Technologien (2011) beantwortet.
Im zweiten Teil geht es Simons um die direkten Auswirkungen der technologischen Möglichkeiten auf die „Redaktion 2.0“. Heutige Redaktionen unterscheiden sich grundlegend von ihren Schwestern im 20. Jahrhundert. Die Anbindung digitaler Medien und die papierlose Verarbeitung der Inhalte, das zeitgleiche oder vorgezogene Publizieren der Nachrichten im Web sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit „Freien“ haben die Redaktionsarbeit stark verändert.
Welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die Medienunternehmen im Allgemeinen haben, behandelt der Autor im letzten Teil dieses exzellent recherchierten, flüssig geschrieben und ansprechend gestalteten Buches. Die Entwicklungen stehen noch am Anfang. Es kann nur eine vorläufige Hypothese aufgestellt werden.
Wie die Zukunft des Journalismus aussehen wird, ob es bald nur noch einen Online-Journalismus geben wird (Nea Matzen: „Onlinejournalismus“) oder ob gar der Journalist als Ausbildungsberuf obsolet wird (Stephan Weichert u.a.: „Wozu noch Journalismus?“), darüber darf spekuliert werden.
„Journalismus 2.0“ ist eine hervorragende Einführung in die Materie des Online-Journalismus. Sie beweist wieder einmal, dass die Schriftenreihe „Praktischer Journalismus“ des UVK-Verlags die kompetentesten und aktuellsten Fachbücher zum Thema Journalismus veröffentlicht.
Autor: Anton Simons
Titel: „Journalismus 2.0“
Broschiert: 236 Seiten
Verlag: Uvk
ISBN-10: 3867641161
ISBN-13: 978-3867641166
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