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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Emanuel Eckhardt: „Hamburg – Eine Liebeserklärung“

Am: | Oktober 1, 2010

Hamburg: Millionenmetropole und Hansestadt an der Elbe, quirlige Großstadt und verschlafene Vororte, Völkergemisch und hanseatische Tradition. Und natürlich immer wieder und vor allem: der Hafen.

Ohne seinen Hafen wäre Hamburg nur halb so schön. Freihandelszone, Speicherstadt, und Werften, in denen alle paar Jahre die „Queen Mary II“ oder die „Aida“ wieder auf Vordermann gebracht werden. Möwen kreischen über dem offenen Hafenbecken an den Landungsbrücken. Der verlockende Geruch von Krabben vermischt sich mit dem Diesel der Wassertaxis und Barkassen.

All das ist Hamburg, doch dies reicht noch lange nicht, um die Faszination zu beschreiben, die Hamburg auf seine Besucher ausübt und die dafür sorgt, dass seine Bewohner an keinem anderen Ort der Welt leben möchten. Wer einmal von der liebe zu Hamburg ergriffen wurde, ist für den Rest seines Lebens verloren. Er wird immer wieder zurück kehren und vielleicht erst dann wirklich Ruhe finden, wenn er hier seine Zelte aufgeschlagen und in Hamburg seinen Heimathafen gefunden hat.

Ist dies nicht etwas übertrieben? Sollte man nicht eher an Venedig, New York, Hong Kong oder Buenos Aires denken, wenn es um Hafenstädte geht, die das Herz nicht mehr loslassen, wenn man einmal von ihrem süßen und verführerischen Gift infiziert wurde? – Hamburg lässt sich in diese Reihe stellen, denn Hamburg ist ein weltoffenes Fleckchen, an dem es sich gut leben lässt.

Emanuel Eckhardt hat jetzt eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt geschrieben, die in einem wunderschönen kleinen Büchlein im Verlag Ellert & Richter – ebenfalls in Hamburg ansässig – erschienen ist. Ein Buch also, geschrieben von einem gebürtigen Hamburger, der in Hamburg lebt, und verlegt in einem Hamburger Verlag. Ein Buch also nur für Hamburger? – Ganz im Gegenteil!

„Hamburg – Eine Liebeserklärung“ ist von einem waschechten Hambuger geschrieben, der seine Stadt mit seinen vielen Facetten kennt und in bester Benjaminischer Tradition als „Flaneur“ durch die Straßen seiner Stadt wandelt und Geschichten aufgreift. Doch Eckhardt geht als Reporter über ein reines Lustwandeln hinaus. Er möchte mehr erfahren, und sein beruf gibt ihm reichlich Gelegenheit dazu.

Dass ich meine Stadt auch als Reporter erkunden durfte, betrachte ich als Geschenk. Mein beruf ließ mich in Bereiche vordringen, die mir als Flaneur verschlossen geblieben wären, ließ mich Menschen kennen lernen, die meine beruflicher Neugier geduldig ertrugen, die Auskunft gaben und manchmal auch dankbar waren, wenn ihnen endlich mal einer zuhörte.

Und so lesen wir in diesem Buch nicht nur spannende Geschichten und erfahren viel Neues über bekannt geglaubte Orte, in Eckhardts Reportagen entfaltet sich auch ein reicher Anekdotenschatz, dessen Lektüre nicht nur den Ur-Hamburger, sondern auch den Besucher und Touristen in die vorzügliche Lage versetzt, diese Stadt in ihrer Vielschichtigkeit wahr zu nehmen und sich mit ihrer bewegten Geschichte auseinander zu setzen.

Eckhardts Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam, so dass die Reportagen dieses Buches zu einem echten Lesevergnügen werden und vor allem eines bewirken: Sie machen Lust auf Hamburg. Wer nicht schon in Hamburg wohnt, wird es bald wieder besuchen wollen; dafür sorgt „Hamburg – Eine Liebeserklärung“ von Emanuel Eckhardt.

Autor: Emanuel Eckhardt
Titel: „Hamburg – Eine Liebeserklärung“
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Ellert & Richter
ISBN-10: 3831903913
ISBN-13: 978-3831903917

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