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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Klaus Wagenbach: „Die Freiheit des Verlegers – Erinnerungen, Festreden, Seitenhiebe“

Am: | Juli 5, 2010

Die Zeit drängt. Es ist Anfang Juli, und in wenigen Tagen feiert Klaus Wagenbach seinen 80. Geburtstag. Vor kurzem erschien aus diesem Anlass ein neuer Band mit Texten Wagenbachs aus fünf Jahrzehnten. Es ist ein schönes, dickes Buch, das da im eigenen Verlag erschienen ist. 350 Seiten stark und mit vielen – zum Teil privaten – Fotos, die die Texte ergänzen.

Man kann sich in diesem Buch verlieren. In chronologischer Reihenfolge lesen wir interessante Passagen aus Wagenbachs Leben, lernen en passant eine Menge über seine Arbeit als Verleger, seine Liebe zu Italien, seine Kritik an den deutschen Verhältnissen, die Zeit der 68er, der RAF und über die Arbeit in einem „linken Verlag“. Die späteren Texte reichen bis in die Jetztzeit hinein und runden das bunte, amüsante und turbulente Bild eines langen Verleger-Lebens ab.

Klaus Wagenbach wurde 1930 in Berlin geboren und gilt als eines der letzten Urgesteine einer Generation unabhängiger, eigensinniger und leidenschaftlicher Verleger, die in ihren kleinen Programmverlage nur diejenigen Bücher herausbrachten und Autoren unterstützen, die ihnen am Herzen lagen. Klaus Wagenbach war und ist so einer, auch wenn er vor einigen Jahren die Leitung seines Verlags an Susanne Schüssler abgab.

Wagenbachs Texte sprühen von Wortwitz, er schreibt mit einem Zwinkern und einem Lächeln hinter der Nickelbrille, selbst wenn es um ernste Themen geht. Man kann dieses Buch von Anfang bis Ende lesen oder einfach einen beliebigen Text aufschlagen. Immer ist dem Leser vorzügliche Unterhaltung garantiert. Auch das zeigt die Qualität der ausgewählten Texte.

Der „große Festakt“ anlässlich Wagenbachs 80. Geburtstags fand bereits vor einigen Wochen im Berliner Ensemble statt – mit vielen Ehrengästen, die sich in ihren Laudationes kaum einkriegten. Wagenbach ist eine Kultur-Ikone, ein Sympathieträger. Und Wagenbach beeinflusst weiter das kulturelle Klima in unserem Lande. Mit seinem Wagenbach-Verlag und seinem hervorragendem Programm, durch Bücher wie dem vorliegenden und hoffentlich auch durch zahlreiche Einmischungen in die politische und gesellschaftliche Diskussion.

Herzlichen Glückwunsch, Herr Wagenbach – zum Achtzigsten und auch zu diesem Buch!

Autor: Klaus Wagenbach
Titel: „Die Freiheit des Verlegers – Erinnerungen, Festreden, Seitenhiebe“
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Verlag Klaus Wagenbach
ISBN-10: 3803136326
ISBN-13: 978-3803136329

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