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Rezensionen von Büchern aus den Kultur- und Geisteswissenschaften

Monika Gräfin Metternich: „Lob des Sonntags – Weihrauch, Toast & Honey“

Am: | Februar 10, 2010

Der Sonntag ist in Gefahr. Nicht nur vonseiten der Wirtschaft wird immer lauter über die Abschaffung des Verbots der Sonntagsarbeit nachgedacht; immer mehr Geschäfte haben auch am Wochenende geöffnet, und machen Am Sonntag keine Ausnahme.

Aus Sicht jener Kunden, die sich nicht von einem Wochentag vorschreiben lassen wollen, wann sie einkaufen dürfen und wann nicht, mag der verkaufsoffene Sonntag neben der 24-Stunden-Öffnung der Läden ihrer Vorstellung vom (Einkaufs-)Paradies nahe kommen – für die betroffenen Verkäufer und das Personal ist ein zusätzlicher Sonntagstermin oft eine Zumutung.

Aber die Abschaffung des Sonntags hat noch weiter reichende Folgen, denn sie beraubt die Woche ihrer Mitte und lässt auch den Rhythmus der Wochentage verstummen. Wenn wir keinen Akzente setzenden Bezugspunkt mehr in einem arbeits- und sinnfreien Sonntag finden, wird unser Leben eintönig. Die Folge ist eine weitere Abflachung unseres kulturellen Profils.

Monika Gräfin Metternich hat ein Buch über den Sonntag geschrieben, das Lust auf das Wochenende macht. Sie schreibt ihr Plädoyer für den Erhalt des Sonntags frei von der Leber weg, mit vielen Erlebnissen aus der eigenen Kindheit und aus ihrem Familienleben – ein Schreibstil, wie man ihn von einer Mutter von vier Kindern und Religionspädagogin mit einer Liebe für gute Gespräche, Espresso, Tango, Mozart, den Süden, die Wissenschaft und das Meer (Klappentext) erwarten darf.

„Lob des Sonntags“ ist eine sehr sympathische Streitschrift für den „Sonnentag“ als Beginn einer jeden neuen Woche und als Feiertag im Leben eines jeden Christen, an dem man sich mit der Familie trifft. Da sich jeder gläubige Christ als „Kind Gottes“ verstehen darf, begegnet man am Familientag auch automatisch dem eigenen Vater: Gott.

Dieses Buch ist in einem christlichen Verlag (Pattloch) erschienen, von einer Religionspädagogin geschrieben, und natürlich geht es auch um die vielen religiösen Aspekte im historischen Umgang mit dem Sonntag. Die christliche Religion hat ihren Ursprung im Judentum.

Die Bedeutung des Sonntags für die christliche Glaubenswelt nahm ihren Anfang in der Kreuzigung, dem Tod und der Auferstehung des Juden Jesus Christus. Gekreuzigt und gestorben am Karfreitag, fand Jesu Auferstehung am dritten Tage, also an einem Sonntag statt. Die frühen Christen begannen diesen Tag regelmäßig als Auferstehungstag zu feiern, und ihre Gottesdienste begannen mit der aufgehenden Sonne jenes „Sonnentags“.

Die Autorin widmet den jüdisch-christlichen Traditionen in ihrem Buch viel Raum – vielleicht mehr, als nötig gewesen wäre, um die besondere Bedeutung des Sonntags im Glaubensleben der Christen zu illustrieren. Dennoch sind auch diese Passagen sehr lehrreich und zeigen die Komplexität des Themas.

Aber auch der Kampf um die Sonntagsfreiheit der Arbeit und die historischen Verdienste der Gewerkschaften erfahren in Metternichs „Lob des Sonntags“ ihre Würdigung. Wir sollten uns bewusst werden, dass durch eine nur einseitig am Profit orientierte Abschaffung der Sonntagsfreiheit für die Gesellschaft insgesamt und für den Einzelnen mehr verloren ginge, als ökonomisch für die Unternehmen und den Staat dabei heraus springen würde.

Der Sonntag ist ein kostbares Gut. Das wird dem Leser während der Lektüre schnell klar. Wir können eine Menge verlieren, wenn wir aus kurzfristigen Motiven heraus den Sonntag zur Diskussion und somit aufs Spiel setzen. Der moralische Schaden, der durch eine Abschaffung des Arbeitsverbots am Sonntag für unsere Gesellschaft entstünde, wäre nicht absehbar und ein weiterer Schritt in eine konturlosere und durch einen fortschreitenden Werteverlust geprägte Welt.

Damit es nicht so weit kommt, wünschen wir Monika Gräfin von Metternich viele Leser für Ihr neues Buch „Lob des Sonntags“.

Autor: Monika Gräfin Metternich
Titel: „Lob des Sonntags – Weihrauch, Toast & Honey“
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Pattloch
ISBN-10: 3629022324
ISBN-13: 978-3629022325

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