Andreas Mayer: „Sigmund Freud zur Einführung“
Am: | Januar 18, 2017
„Wer sich um ein Verständnis der Kulturen der westlichen Welt des 20. Jahrhunderts bemüht, wird eine Auseinandersetzung mit dem Werk von Sigmund Freud schwerlich vermeiden können.“ — So beginnt die Einführung in das Werk von Sigmund Freud, die jüngst von Andreas Mayer im Junius-Verlag erschienen ist.
Andreas Mayer lehrt in Paris und kann bereits auf eine stattliche Liste von Publikationen zur Geschichte der Humanwissenschaften, zum Verhältnis von Wissenschaft und Kunst sowie zur Geschichte der Psychoanalyse verweisen. Die im Junius-Verlag erscheinende Reihe der Einführungen möchte Interessierten die Möglichkeit eröffnen, sich über einzelne Autoren oder Themen zu orientieren; kompetent, fundiert und ansprechend geschrieben, zeigen diese Einführungstexte einige wenige Berührungspunkte auf, die dem Leser einen ersten Zugang zum Leben und Werk eines Autors bzw. zu einer Thematik eröffnen.
Der Name Sigmund Freud ist untrennbar mit einem neuen theoretischen Denkgebäude der Psychologie verbunden, das von ihm maßgeblich entwickelt wurde: der Psychoanalyse. Freuds Schriften bildeten nicht nur die theoretische Grundlage für jene ganz neuartige Form des therapeutischen Umgangs mit den Patienten, sondern die Schriften boten ihrerseits vom Anbeginn bis heute genügend Anlässe zu kritischen Auseinandersetzungen mit seinen Theorien.
Der Studienanfänger sieht sich demnach nicht nur einer Vielzahl von Originaltexten Sigmund Freuds gegenüber, die selbst schon schwierig einzuordnen und zu verstehen sind, sondern er wird darüber hinaus von einer noch größeren Menge an Sekundärtexten über Freuds Psychoanalyse förmlich erschlagen. Andreas Mayer hat sich der schwierigen Aufgabe gestellt, hier ein wenig für Ordnung zu sorgen und dem Anfänger eine leicht verständliche und trotzdem brauchbare Einführung in das Werk von Sigmund Freud zu geben.
Diese Einführung von Andreas Mayer versucht einen Neuzugang, wie es auf dem Klappentext heißt: Mayer unternimmt eine sowohl historische als auch inhaltliche Kontextualisierung von Freuds Schriften. Sie werden sowohl kulturhistorisch als auch wissenschaftshistorisch kontextualisiert und bereiten den Studierenden auf diese Weise auf eine neue und zeitkritische Lektüre vor.
„Ein solches Vorgehen kann sich auf Freud selbst berufen, denn dieser hat die Wahl einer historischen Perspektive als zentral für die Vermittlung der Psychoanalyse angesehen“, schreibt der Autor in seiner Einleitung. Folgerichtig wird in dieser Einführung eine „genetische Form der Präsentation [der Schriften Freuds], die die historische Dimension der Freud´schen Theorien reflektiert“, angestrebt. Hierbei wird der Prozesshaftigkeit vieler wichtiger begrifflicher Prägungen der Freud´schen Theorien Rechnung getragen, was sowohl den Zugang zur psychoanalytischen Praxis als auch zum Verständnis ihres komplexen Theoriegebäudes erleichtert.
Wer also am Beginn eines Psychologie-Studiums steht oder sich einen ersten Überblick über die psychoanalytischen Theorien Sigmund Freuds verschaffen möchte, ist mit dem Kauf dieser knappen und kompetent verfassten Einführung bestens beraten.
Autor: Andreas Mayer
Titel: „Sigmund Freud zur Einführung“
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Junius Hamburg
ISBN-10: 3885060906
ISBN-13: 978-3885060901
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