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Marion Gräfin Dönhoff: „Zeichen ihrer Zeit“

Am: | März 13, 2012

Der zehnte Todestag von Marion Gräfin Dönhoff ist ein trauriger und dennoch guter Anlass, sich eingehender mit dem Leben und Werk der wohl bedeutendsten deutschen Publizistin der Nachkriegszeit zu beschäftigen.

Geboren zur Kaiserzeit im ostpreußischen Friedrichstein an einem kalten Dezembertag im Jahre 1909, studierte sie zunächst Volkswirtschaft in Frankfurt und Basel. Bis zum Kriegsende leitete sie das elterliche Gut in Ostpreußen.

Nach der gelungenen Flucht in Richtung Westen wurde sie in Hamburg eher durch Zufall eines der Gründungsmitglieder einer neuen Zeitung: DIE ZEIT. Der Rest ist Geschichte.

Marion Gräfin Dönhoff war damals im Jahre 1946 gerade sechsunddreißig Jahre alt, doch spätestens der Krieg hatte bereits eine willensstarke und prinzipientreue Frau aus ihr gemacht. So hatte sie nach eigenen Angaben Kontakte zum Kreisauer Kreis und war somit auch indirekt an dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler beteiligt.

Sie blieb auch der ZEIT ein Leben lang treu. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2002 war sie die Herausgeberin der renommierten Wochenzeitung.

Zwei schöne Bücher sind jetzt im Diogenes-Verlag erschienen bzw. neu aufgelegt worden:

Das Lesebuch „Zeichen ihrer Zeit“ versammelt Texte aus dem umfangreichen publizistischen Werk der Gräfin. Es hat mit 492 Seiten auch einen würdigen Umfang. Es versammelt hier erstmals ausgewählte Artikel aus der ZEIT, die ein schöner Beweis für die Klarheit und Schönheit der Sprache dieser „Grande Dame“ sind.

Mit Ihrem Stil prägte sie den Stil dieser Zeitung, der bis heute zum Feinsten gehört, was man auf dem deutschen Zeitungsmarkt zu lesen bekommt.

Das Lesebuch versammelt außerdem einige Reisereportagen, Portraits und Reden der Gräfin Dönhoff und wird ergänzt durch einige sehr schöne Schwarzweißfotos, die diese starke und schöne Frau in verschiedenen Phasen ihres Lebens zeigen.

Das zweite Buch ist keine Neuerscheinung, sondern der bereits 2009 bei Hoffmann & Campe erschienene und jetzt noch einmal bei Diogenes neu aufgelegte Erinnerungsband von Friedrich Dönhoff, in dem er zärtlich von seiner Großtante Marion erzählt: „Die Welt ist so, wie man sie sieht“ versammelt Erinnerungen an Marion Dönhoff und erzählt einige sehr berührende Anekdoten. Auf diese Weise erhält der Leser einen geradezu intimen „Blick von innen“, aus dem engsten Kreis der Familie Dönhoff.

Im Mittelteil dieser schönen kleinen Anekdotensammlung finden sich viele private Fotos aus Marion Dönhoffs Leben: das Haus in Blankenese, in dem sie mehr als 40 Jahre lang lebte, das Feriendomizil auf Ischia, Marion Dönhoff auf Reisen in Afrika, Ostpreußen und im Winterurlaub, aber natürlich auch mit vielen Freunden und Politikern.

Wer sich mit dieser faszinierenden Persönlichkeit beschäftigen und ihr Leben und Werk näher kennen lernen möchte, ist mit diesen beiden Büchern aus dem Diogenes-Verlag bestens beraten.

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Autor: Marion Gräfin Dönhoff
Titel: „Zeichen ihrer Zeit – Ein Lesebuch“
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 3257068050
ISBN-13: 978-3257068054

 

 

 


Autor: Friedrich Dönhoff
Titel: „Die Welt ist so, wie man sie sieht – Erinnerungen an Marion Dönhoff“
Broschiert: 221 Seiten
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 3257241682
ISBN-13: 978-3257241686

 

 

 


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